Verderber weltweit (in Frakturschrift).

Verderber weltweit

Ein fiktives Familientreffen im Netz

Waagrechte Trennlinie.


Anfang, Biographien

Michael Verderber (1766–21.12.1843), Johann Verderber (27.4.1793–1871) und die Hinterglasmalerei in Außergefild (Böhmen)

Britische Flagge. English VersionFranzösische Flagge. Version française

Michael Verderber war ein 1766 geborener Hausierer aus der Gottschee, der sich im Dorfe Außergefild (Kvilda) bei Winterberg (Vimperk) im Bezirk Prachatitz (Prachatice) in Böhmen niederließ (siehe die entsprechende Anmerkung im Artikel über Thomas Verderber in Retz). Über seine Herkunft ist sonst nichts weiter bekannt. Er heiratete am 5.11.1792 Dorothea Schuster in Außergefild und bekam von ihr wenig später, am 27.4.1793, einen Sohn namens Johann (siehe http://platon.cbvk.cz/kniha/data/w_schusr.php, geschrieben auf tschechisch – wenn jemand eine deutsche oder englische Fassung dieses Textes hat, möge er sie uns bitte schicken!).

Hinterglasbild: Heilige Anna, ihrer Tochter das Lesen beibringend. Hinterglasbild: Heilige Anna, ihrer Tochter das Lesen beibringend.

Michael Verderber erlernte die Hinterglasmalerei und verkaufte Hinterglasbilder mit religiösen Motiven (siehe http://radyne.pef.zcu.cz/web/sumava/sum/okr_kvil/6.html oder die Übersetzung weiter unten). Sein Sohn Johann Verderber übernahm die Werkstatt und führte Produktion und Handel im großen Stil fort.

Die Werkstatt war sehr professionell eingerichtet. Im Eingangsbereich wurden die Rohtafeln aus- und die fertigen Bilder eingepackt. Danach kamen die Rahmenmacher und dann die einzelnen Künstler, welche auf bestimmte Bildteile spezialisiert waren und so nacheinander das Bild vervollständigten. (Beschrieben im Buch „Hantierer im Böhmerwalde“ von Johann Messner, erschienen 1856.) Das ging aber sicher nicht so weit, daß es Spezialisten für Nasenlöcher, Augen oder Heiligenscheine gegeben hätte. (Siehe Buchzitat und Kritik dazu unter http://www.netzpflege.net/ullmann/hinterglasmalerei.html.)

Johann Verderber starb 1871, das genaue Datum ist hier nicht bekannt. Sein Sohn Franz Verderber, geboren 1837, Todesdatum unbekannt, führte das Geschäft weiter. Im Jahr 1881 zerstörte ein Brand den Betrieb, und die Hinterglasmalerei wurde eingestellt.

Das Bild links ist ein Beispiel aus dieser Werkstatt (siehe http://www.br-online.de/kultur-szene/kunstundkrempel/schatzkammer/religioesevolkskunst/hinterglasbilder/030426_15.html).

Aus der Geschichte Außergefilds

Hier eine auszugsweise deutsche Übersetzung der Ortsgeschichte von Kvilda (Außergefild), das heute im tschechischen Nationalpark Böhmerwald liegt (siehe den tschechischen Originaltext unter http://radyne.pef.zcu.cz/web/sumava/sum/okr_kvil/6.html). Für die Übersetzung sei Frau Dostal herzlich gedankt.

Das Dörfchen

Wir befinden uns nun in dem ältesten Teil von Kvilda, das seine Entstehung der Goldsucherei im Fluß des Sees verdankt. Reste davon sind bis heute an den Ufern zu sehen.

Hinterglasmalerei

Typisch für Kvilda und seine Umgebung ist die Hinterglasmalerei, welche Michael Verderber im 19. Jahrhundert erlernte. Sein Sohn Johann führte diese Tradition fort und arbeitete im großen Stil mit der Hinterglasmalerei weiter. Nach dem Tod seines Vaters kaufe er von Johann Zoglauer das Haus mit der Nummer 14. Hier richtete er auch ein Gasthaus ein. An der Stelle dieses Hauses steht heute die IS Kvilda. In der Zeit der größten Blüte seiner Firma wurden jährlich dreißig- bis vierzig tausend Bilder hergestellt. Aber im Jahre 1881 zerstörte ein Feuer das ganze Hab und Gut der Familie Verderber. Johanns Sohn, František Verderber, gab aber nicht auf und baute ein neues Haus. Aber mit der Hinterglasmalerei war Schluß; die Konkurrenz der neuen Technik war stärker. Im Jahre 1886 ging das Haus durch eine Versteigerung an Gabriel Schuster über.

Ergänzungen zur Hinterglasmalerei

Die Maltechnik:

  1. Von hinten werden die Konturen vorgemalt (rot, braun).
  2. Modellierung der Schatten des Gesichts.
  3. Grundrisse größerer Flächen, dann der Hintergrund.

Am häufigsten werden Pinsel aus Widderhaaren und Eifarben verwendet.

Der Verkauf der Hinterglasbilder war gut organisiert. Ein Teil der Bilder wurde in Kisten exportiert. Weiter wurde der Verkauf durch Geschäftsleute gesichert, welche von Haus zu Haus zogen. Sie wurden auch Hausierer genannt. Die Bilder waren vor allem beim katholischen Teil der Bevölkerung sehr beliebt. Sie wurden unter die Decke in der Ecke des Wohnzimmers aufgehängt, in einem Winkel zum Raum. Die Hauptmotive der Bilder waren Heilige und Schutzpatrone.

...

Waagrechte Trennlinie.

Zum Seitenanfang. Zurück zum Seitenanfang

Normale Seite.

Übersichtsseite. Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Anfangsseite.Zurück zur Anfangsseite