Verderber weltweit (in Frakturschrift).

Verderber weltweit

Ein fiktives Familientreffen im Netz

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Zur Herkunft des Namens und der Familie Verderber

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Sowohl die Herkunft des Namens als auch der Familie liegen im Dunkel der Geschichte verborgen. Hier wird der Versuch gemacht, das Wenige, was bekannt ist, zusammenzufassen. Noch weniger ist über den jüdischen Familienzweig bekannt; er hat möglicherweise eine ganz andere Herkunft, und ihm ist ein eigenes Kapitel gewidmet (siehe Der jüdische Zweig der Familie Verderber und das Dritte Reich).

Die Geschichte der Verderbers ist nicht zu trennen von der Geschichte der Gottschee. Wenn Sie mehr über die Gottschee wissen wollen, empfehlen sich http://www.gottschee.de und http://www.gottschee.at als deutschsprachige Quellen und http://gottschee.org als rein englischsprachige Quelle.

Zur Herkunft der Familie

Abgesehen vom jüdischen Familienzweig, dessen Herkunft noch völlig unklar ist, scheinen die Verderbers durchweg aus der Gottschee zu stammen. Zumindest gehen die wenigen vorliegenden Quellen davon aus, und es wurde auch noch nichts Gegenteiliges bekannt. Wer anderes weiß, möge sich bitte melden!

Einen Eindruck von der Verbreitung der Verderbers in Österreich-Ungarn um 1900 gibt die Meldekartei der ehemaligen kaiserlich-königlichen Polizeidirektion der Stadt Graz (Steiermark) in Österreich für die Jahre 1892–1925. Auf jeder Karteikarte war eine ganze Familie unter dem Namen des Familienoberhauptes zusammengefaßt. Das Familienoberhaupt war normalerweise der Mann; lediglich ledige Frauen und Witwen hatten eigene Karten. Kinder, die einen eigenen Haushalt gründeten, wurden ebenfalls auf eigene Karten übertragen.

Die Kartei hat 54 Karteikarten auf den Nachnamen „Verderber“, andere Schreibweisen des Namens kommen nicht vor. Lediglich zwei Personen waren evangelisch, der Rest war katholisch.

Nachfolgend finden Sie die auf den Karteikarten genannten Ortsnamen und Jahre für die Geburt der Familienoberhäupter. Bei mehreren Karten mit dem gleichen Geburtsort ist die Zeitspanne und die Zahl der Karten angegeben. Bitte beachten Sie, daß nicht alles zweifelsfrei entziffert werden konnte und die Ortsnamen falsch sein können.

Gottschee (20 Karteikarten):
Gottschee 1865–1900, 6 Karten; Hornegg? (= Hohenegg?) 1892; Katzendorf 1896; Kerndorf 1872–1895, 4 Karten; Mitterdorf 1880; Mrauen 1892-1902, 3 Karten; Otterbach 1866/1868; Rain 1898; Taubenbrunn 1884; Unterloschin 1899.
Restliches Slowenien, insbesondere Oststeiermark (11 Karteikarten):
Illyrisch-Feistritz (Illirska Bistrica, im Küstenland) 1888; Laibach (Ljubljana, in der Krain) 1855–1903, 7 Karten; Marburg (Maribor, in der Oststeiermark) 1895–1901, 2 Karten; Reifnitz an der Drau (damit ist wohl Ribnica na Pohorju, in Südkärnten, gemeint) 1851.
Graz und restliche Steiermark (12 Karteikarten):
Eibiswald 1877 (aber Nesseltal in der Gottschee ist als Zuständigkeitsgemeinde genannt); Feldkirchen 1878; Graz 1906–1916, 4 Karten; Hartberg 1882; Pöllau (es gibt 3 Orte dieses Namens in der Steiermark) 1883; Preding (es gibt 2 Orte dieses Namens in der Steiermark) 1892-1893, 2 Karten; Söllau (nicht auf der Landkarte gefunden, kann auch in Slowenien (Oststeiermark) liegen) 1887; Steinriegl (soll im Bezirk Leibnitz liegen, nicht auf der Landkarte gefunden) 1886.
Restliches Österreich (2 Karteikarten):
Gattendorf (Burgenland) 1867; Stronsdorf (Niederösterreich) 1890.
Norditalien, insbesondere Südtirol (3 Karteikarten):
Bozen (Bolzano, in Südtirol) 1923–24, 2 Karten; Triest (Trieste, an der slowenischen Grenze) 1895.
Kroatien (1 Karteikarte):
Krapina (nördlich von Zagreb an der slowenischen Grenze) 1900 (3 Karten für die gleiche Person).
Vereinigte Staaten von Amerika (1 Karteikarte):
Brooklyn (als Zuständigkeitsgemeinde ist aber Gottschee genannt) 1901.
Nicht zuzuordnen (1 Karteikarte):
Vinfe? (vielleicht ist Vinje östlich von Ljubljana in Slowenien gemeint) 1921.

Die Verteilung legt nahe, daß sich die Verderbers von der Gottschee aus vor allem in Richtung Steiermark verbreitet haben. Das ist naheliegend, denn die Gottscheer zogen traditionell im Winter als Hausierer nach Österreich. Dieses Privileg hatten sie von Kaiser Friedrich III. am 23.10.1492 verliehen bekommen, da ihr Land völlig verarmt und verwüstet war. Schuld daran waren die Raubzüge der Türken im 15. und 16. Jahrhundert, aber auch die Mißwirtschaft des dort herrschenden Hauses Habsburg (also des Kaisers selbst).

Übrigens waren die Verderbers auch innerhalb der Gottschee nicht gleichmäßig verteilt. Es scheint richtige Verderber-Nester gegeben zu haben (zum Beispiel Oberberg–Unterberg (Gorenja Podgora, Dolenja Podgora) und Nesseltal (Koprivnik) im 19. Jahrhundert), aber auch Verderber-freie Zonen wie Stockendorf (Planina), wo mindestens seit 1792 kein Verderber nachweisbar ist.

Die andere Frage ist natürlich: Wo waren die Verderbers, bevor sie in die Gottschee kamen? Das führt uns dann auch zu der Frage, wie sie zu ihrem Namen kamen.

Zur Herkunft des Namens

Foto: Die kümmerlichen Reste von Verderb im Sommer 2003, von Süden gesehen.
Foto: Die kümmerlichen Reste von Verderb im Sommer 2003, von Süden gesehen. Klicken Sie auf das Bild, um es in einem neuen Fenster zu vergrößern.

Bei dem Namen Verderber fällt Folgendes auf:

Somit ergeben sich drei offensichtliche Möglichkeiten:

  1. Der Name kommt von dem Wort „Verderber“.
  2. Der Name leitet sich von dem Ortsnamen „Verderb“ ab.
  3. Der Ort „Verderb“ hat seinen Namen von den Verderbers.

Alle drei Auffassungen werden auch vertreten. Gehen wir sie der Reihe nach durch.

Die Familiensage vom Raubritter Verderber

Die erste Möglichkeit wird durch eine Sage vertreten, welche von Michael Verderber, geboren am 11.12.1884 in Taubenbrunn (Golobinjek), Gemeinde Nesseltal (Koprivnik), an seine Nachkommen weitergegeben wurde. Wo die Sage herkommt und wie lange sie schon umläuft, ist nicht bekannt, aber Michael Verderber schien sie von seinem Vater zu haben. In den anderen Teilen der Familie scheint sie nicht bekannt zu sein, was ihre Glaubwürdigkeit mindert. Wenn doch jemand die Sage aus seiner Familienüberlieferung kennt, möge er sich bitte melden und seine Version mitteilen.

Die Sage selbst lautet folgendermaßen:

Es gab einmal einen Raubritter, der war so schlimm, daß man ihn allenthalben den „Verderber“ nannte. Schließlich zogen die österreichischen Truppen aus und belagerten ihn in seinem Felsenschloß, das vor eine Höhle gebaut war. Die Österreicher belagerten ihn zwei Jahre lang vergeblich und konnten weder die Burg einnehmen noch sie aushungern. Denn der Raubritter versorgte sich durch einen Geheimgang mit Lebensmitteln.

Eines Tages schickte er seinen Diener mit frischen Früchten zu den Österreichern, um sie so zur Aufgabe zu bewegen. Die Österreicher bestachen den Diener, ihnen zu helfen. Der Diener erklärte ihnen, daß der Raubritter einen sehr regelmäßigen Stuhlgang habe, und er werde eine Kerze in das Fenster über dem Toilettenerker stellen, wenn es so weit sei. So geschah es auch, und in der Nacht schossen die Österreicher den Raubritter mit einer Geschützkugel von der Toilette. Die Kugel steckt noch heute in der Wand.

Danach machten die Österreicher alle nieder, die auf der Burg lebten. Nur den Bruder des Raubritters, der ein sehr frommer Mann war, ließen sie leben. Von diesem Bruder stammen die Verderbers alle ab.

Das Schöne an dieser Sage ist, daß sie nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, sondern einen wahren Kern hat. Das Felsenschloß ist nämlich Schloß Lueg (Predjamski Grad) bei Adelsberg (Postojna), und der Raubritter war Erasmus Lueger, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebte. Lueger unterstützte den ungarischen König Matthias Corvinus gegen Kaiser Friedrich III., und als der Kaiser einen Freund Luegers köpfen ließ, tötete dieser einen Verwandten des Kaisers im Streit (oder im Duell, je nach Lesart). Lueger flüchtete in seine Burg und überfiel von dort aus Handelskarawanen. Kaspar Rauber, der Hauptmann von Triest, belagerte Lueger wohl ein Jahr lang. 1484 wurde Lueger – wie in der Familiensage beschrieben – verraten. Allerdings traf ihn nicht die Kugel des Katapults, sondern er wurde nach deren Einschlag von herabstürzenden Steinen erschlagen. Die Kugel steckt auch nicht mehr in der Wand, denn die heutige Burg stammt von 1570.

Die erste Möglichkeit wird in einer ganz anderen Weise für den jüdischen Familienzweig diskutiert. Es gibt nämlich die nicht unumstrittene Theorie, wonach die Juden, als sie sich „bürgerliche“ Namen zulegen mußten, für einen schönen Nachnamen zahlen mußten, und wenn sie das nicht konnten, bekamen sie einen schimpflichen Namen wie Verderber.

Auch läßt sich spekulieren, daß die Verderbers ursprünglich Juden waren, als „Verderber“ beschimpft wurden, dann zum Katholizismus konvertierten und sich schließlich in der Gottschee niederließen. (Siehe Zur Herkunft des jüdischen Familienzweiges.)

Verderb und die verbannten Rebellen

Ein Vertreter der zweiten Möglichkeit ist Pfarrer Josef Erker in seiner „Geschichte der Pfarre Mösel“, erschienen im Gottscheer Kalender der Jahrgänge 1927–1930 (und zu finden unter http://www.uni-klu.ac.at/~hleustik/gottschee/orte/moesel/pdf/gesch-pfarre-moesel.pdf). Josef Erker schreibt nämlich Folgendes:

Verderb – Verdreng

Von Reintal rechts hinunter liegen Verderb – Verdreng. Diese beiden Ortschaften reden eine nur zu deutliche Sprache; sie erzählen uns von dem Elende und dem traurigen Schicksale der Kolonisten gerade in diesen Gegenden. Verderb = mittelhochdeutsch verderp heißt nämlich Verderben, Verderbnis; also das Verderben, das Elend, die Not, die der Besiedler hier wartete. Es erinnert das an jene Volksüberlieferung, die da übereinstimmend mit der bekannten Valvasorschen Notiz von den 300 fränkisch-thüringischen Rebellenfamilien zu erzählen weiß, der deutsche Kaiser (Karl IV., 1347–1378) habe draußen im Reiche aufständische Untertanen zum Tode verurteilt.

Jener Graf (Fürst) aber, der damals die Gegend von Gottschee besessen, habe ihm den Vorschlag gemacht:

Schenke ihnen das Leben und schicke sie in jene Wildnisse da unten; dort wird es ihnen schlechter ergehen, als wenn du sie töten lässest.

Der Kaiser sei auf diesen Vorschlag eingegangen, und so seien die jetzigen Bewohner da unten ins Land gekommen. Gemeint ist damit ohne Zweifel die mitteldeutsche (niederdeutsche) Zuwanderung, und diese schlechtesten Gegenden da unten dürften wahrscheinlich vorwiegend aus den ehemaligen Rebellen aus dem deutschen Reiche besetzt worden sein. Sie nannten nun ohne Zweifel den ganzen unfruchtbaren Landstrich dort Verderp, das ist Verderb, zumal gegenüber jenem besseren Ackerlande, das sie draußen im Reiche früher ihr eigen genannt haben mochten. Verdreng ist wohl nichts anderes als das mittelhochdeutsche verdrine = Verdrängung, also jene Gegend, in die sie wegen Aufruhrs aus der alten schönen Heimat verstoßen und verdrängt worden waren.

Verderb – Verdreng sind zwei Ortschaften, die immer zusammen genannt werden und auch im alten Urbar so erscheinen (Verderb – Verdreng fünfeinhalb Huben (Flächenmaß unbekannter Größe)). Verderb und Verdreng dürfte ursprünglich ähnlich wie Mooswald, Göttenitz, Gottschee ein Gegendnamen gewesen sein; vielleicht hieß ursprünglich die ganze Gegend da unten, also auch was jetzt zur Pfarr-Expositur Skrill gehört, so. Auf diese Weise erklärt sich auch ganz ungezwungen das häufige Vorkommen des Familiennamens Verderber im Gottscheer Lande. Würde man die kleine Ortschaft Verderb allein in Betracht ziehen, so wäre das häufige Vorkommen dieses Familiennamens schon erklärlich.

Verderb und Verdreng heißen auch slowenisch Verderb und Verdreng.

Der letzte Satz stimmt nicht ganz: Verderb und Verdreng heißen – wie oben erwähnt – auf Slowenisch Ferderb und Podlesje.

Auch sonst gibt es einige Ungereimtheiten. Der „Gottscheer Kalender 2002“ (herausgegeben vom Verein Gottscheer Gedenkstätte, Graz-Mariatrost, Österreich) gibt an, Verderb und Verdreng seien erst im 16. Jahrhundert gegründet worden.

Aus einer 1930 erstellten Karte über den Gang der Besiedlung in der Gottschee geht hervor, daß Verderb und Verdreng zwar im Urbarum von 1574 nachgewiesen sind, nicht aber in den früheren Urkunden von 1339 und 1363. Das widerspricht weder der Geschichte von Pfarrer Josef Erker noch der Darstellung im Gottscheer Kalender und auch nicht der Raubrittersage.

Betrachtet man neben Verderb und Verdreng auch noch die deprimierenden Namen weiterer Nachbarorte wie Ober- und Unterfliegendorf sowie Ober- und Unterpockstein, kann man natürlich auch argumentieren, die Ortsnamen bezögen sich vor allem auf die schlechten Lebensbedingungen und das unfruchtbare Land dort. Diese Erklärung kommt ohne Rebellenfamilien aus, und würde auch noch für das 16. Jahrhundert passen.

Auf jeden Fall bleibt natürlich die Frage offen, wie die Verderbers früher hießen und wo sie herkamen.

Die Verderbers als Ortsrichter

Die dritte Möglichkeit wird in dem Artikel über Thomas Verderber und das Verderberhaus in Retz vertreten. Die Verderbers waren demnach Namensgeber für den Ort Verderb. Daraus ist zu schließen, daß sie sogenannte Ritterbürger, Erbbürger, Patrizier oder Bürger als Zeugen und Siegler waren. Sie übten das Amt des Ortsrichters aus und trugen eine Halskette als Zeichen ihres Amtes.

Das heißt, die Verderbers waren bessergestellte Leute. Wenn dem wirklich so war, scheint im 18. und 19. Jahrhundert davon nicht mehr viel übriggeblieben zu sein.

Damit ist zwar erklärt, wie Verderb zu seinem Namen kam, aber dafür bleibt immer noch offen, woher der Familienname Verderber kommt. Das heißt, hier kommen jetzt wieder die beiden anderen Möglichkeiten ins Spiel:

Natürlich kann man auch annehmen, daß es den Namen Verderber schon früher gab – aus welchem Grund auch immer – und daß sich dann einige Familienmitglieder in der Gottschee niederließen. Nur gibt es bisher keinen Hinweis auf Verderbers, die nicht aus der Gottschee stammen.

Die Sage von den sieben Brüdern

Es soll auch noch eine Geschichte geben, die vielleicht dazu paßt. Danach gehen die Verderbers auf sieben Brüder zurück, die in die Gottschee auswanderten. Falls jemand von dieser Geschichte gehört hat, möge er sich bitte melden, denn es ist nicht klar, ob vielleicht eine Verwechslung mit einer anderen Geschichte vorliegt. Die als Quelle genannte, betagte Person kann sich nämlich nicht daran erinnern.

Die verschiedenen Schreibweisen des Namens

Im Internetz wie auch den Kirchenbüchern findet man neben Verderber auch noch die ähnlich klingenden Namen Ferderber, Verderbar und Ferderbar.

Die Schreibweise Ferderber scheint vor allem in Kroatien verbreitet zu sein, weniger in Slowenien. In beiden Sprachen ist das allerdings eine einleuchtende Schreibweise, denn das V wird dort generell wie W gesprochen, und den Buchstaben W gibt es nicht. Ferderber ist also die Schreibweise nach der Aussprache.

Verderbar und Ferderbar kann man sich dann als weitere Abwandlungen vorstellen, die durch eine entsprechende Aussprache motiviert sind.

Die Tatsache, daß in den Kirchenbüchern von Altenmarkt an der Kulpa (Stari Trg ob Kolpi) alle vier Schreibweisen für die gleichen Familien vorkommen, deutet darauf hin, daß es sich wirklich nur um verschiedene Schreibweisen und nicht um getrennte Familien handelt.

Hier zwei Belege:

Taufbuch 1812–1819, Seiten 165–166:
24.12.1813, Oberberg 9: Maria, Tochter von Petrus Mourin und Maria Ferderbar. Paten: Georg Shutte und Maria Fugina, Nachbarn.
13.12.1816, Oberberg 9: Margaretha, Tochter von Petrus Mourin und Maria Verderbar. Paten: Georg Shutte und Maria Fugina, Nachbarn.
Familienbuch ab 1846, Seiten 88 und 91:
Oberberg 4: Georg Verderber, geboren am 10.11.1805, eingetragen mitsamt Familie und Vermerk „Einst wohnhaft in Loco No. 10 gewesen“.
Oberberg 10: Georg Ferderber, geboren am 10.11.1805, eingetragen mitsamt Familie.

Überhaupt kommen in dem Taufbuch für 1812–1819 nur die Schreibweisen Ferderbar und Verderbar vor, abgesehen von einigen Fällen, wo es vielleicht Verderber heißt, aber ganz sicher ist das beim Entziffern nicht. Hingegen kennt das Familienbuch ab 1846 nur noch die Schreibweisen Verderber und Ferderber. Da wohl kaum anzunehmen ist, daß sämtliche Familien ausgetauscht wurden, bleibt nur, daß sich in der Zwischenzeit die bevorzugte Schreibweise der Namen änderte.

Es fällt übrigens auf, daß in Altenmarkt, das an der kroatischen Grenze (dem Fluß Kulpa nämlich) liegt, die Schreibweise mit F häufig vorkommt, während sie im etwas nördlich gelegenen Unterdeutschau (Nemška Loka) anscheinend nicht zu finden ist. Auch in Nesseltal (Koprivnik), das noch etwas weiter nördlich liegt, zumindest ab 1840 nicht.

Unklar ist, ob es noch weitere Schreibweisen des Namens Verderber gibt. Denkbar ist, daß Werderber eine solche ist. Denn angenommen, ein Verderber aus dem slowenischen oder kroatischen Sprachraum spricht den als Verderber geschriebenen Namen seiner Sprache gemäß als Werderber aus, so wird er bei einer Auswanderung in ein Land, wo es den Buchstaben W gibt, möglicherweise die Schreibweise Werderber verwenden. Dafür fehlt uns aber bis jetzt jeglicher Beleg. Sollten Sie einen solchen haben, geben Sie uns bitte Bescheid!

Entsprechend könnte die Schreibweise Werderbar auf Verderbar zurückgehen, wenn es sich nicht überhaupt um einen Schreibfehler handelt. Denn als Quelle dafür sind hier nur die veröffentlichten Listen der Einwanderer nach New York über die Ellis-Insel bekannt (siehe Die Auswanderer nach Amerika).

Auf diesen Listen findet sich auch noch eine ganze Reihe anderer Namen, die ähnlich wie Verderber geschrieben sind, aber was Schreibfehler und was andere Schreibweisen oder gar andere Namen sind, ist noch nicht geklärt.

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