Verderber weltweit (in Frakturschrift).

Verderber weltweit

Ein fiktives Familientreffen im Netz

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Leo Verderber (1919–2002), der Gelehrte

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Leo Verderber gehörte zum jüdischen Familienzweig, dessen Schicksal sich beispielhaft in seinem Lebenslauf wiederfindet.

Das Leben des Leo Verderber

Leo Verderber wurde im Januar 1919 in der deutschen Stadt Leipzig geboren. Seine Eltern waren Leah und Joseph Verderber, aschkenasische Juden, die vor dem Ersten Weltkrieg nach Leipzig gezogen waren und vermutlich aus Galizien kamen. Galizien gehörte damals zu Österreich-Ungarn und umfaßt das Gebiet um Lemberg (ukrainisch Lwiw) im Südosten Polens und im Westen der Ukraine. Es wird vermutet, daß der ursprüngliche Name der Familie nicht Verderber, sondern Rosenzweig war und erst in Leipzig in Verderber geändert wurde. Der Vater Josephs hieß Abraham Aba. Aba ist ein gebräuchlicher hebräischer Name und könnte ein Spitzname für Abraham sein.

In den 1930er Jahren studierte Leo Verderber die Thora in der Schweiz und setzte dann seine Studien an einer Jeschiwa – einer Hochschule für das Studium jüdischer Texte – in der Stadt Galanta fort, die in der Westslowakei, rund 50 Kilometer östlich Preßburgs (slowakisch Bratislava) liegt. Von da an war er von Land zu Land auf der Flucht vor den Nationalsozialisten und fand schließlich 1943 für ein Jahr Zuflucht in einer süditalienischen Stadt, bis diese an die Deutschen übergeben wurde. Er wurde in das Vernichtungslager Auschwitz (Oświecim) deportiert und war einer der wenigen Überlebenden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Leo Verderber nach Italien zurück, lernte Italienisch und begleitete den israelischen Oberrabbiner zu einem Gespräch mit Papst Pius XII. nach Rom, um jüdische Waisenkinder, die den Krieg in katholischen Waisenhäusern überlebt hatten, herauszuholen, was aber abgelehnt wurde.

In Rom lernte er Julia Danon kennen, die türkischer Herkunft war und bei einer sephardischen Familie in Rom aufwuchs. Sie heirateten 1946 und wanderten einige Jahre später in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Die Einwanderungsgesellschaft sandte sie nach Denver im Bundesstaat Colorado. Dort lehrte er Hebraistik und studierte gleichzeitig Sprachen am Kolleg. Nach Erlangung des Doktortitels lehrte er Deutsch und Italienisch im öffentlichen Schulwesen, zunächst am Kolleg, später an der Hochschule. Er unterrichtete 18 Jahre lang. In seiner Freizeit widmete er sich dem Talmud. Anfang 2002 starb er in Denver mit 83 Jahren. Er hinterließ zwei Töchter, die in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Kanada leben.

Seine Geschichte, wie er die Schoa überlebte, wurde von der Spielberg-Stiftung für das Gedenken an die Schoa aufgezeichnet; es sind drei Stunden Videoaufnahmen vorhanden.

Das Schicksal seiner Familie

Leo Verderber hatte einen Bruder und zwei Schwestern:

Auch die Eltern, Leah und Joseph Verderber, verschwanden in der Schoa.

Quellen

Ein Nachruf auf Leo Verderber findet sich unter http://www.ijn.com/archive/2002%20arch/021502.htm#story13 in der „Intermountain Jewish News“ (Jüdische Zwischengebirgszeitung) – nach eigenen Angaben die einzige jüdische Zeitung im Bundesstaat Colorado der Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Name Leo Verderber taucht auch in einer Liste der 1943 bis 1945 aus Italien deportierten Juden auf; siehe http://www.binario21.org/nomi.htm.

Die meisten Informationen verdanke ich jedoch den Angehörigen Leo Verderbers, insbesondere dem Schwiegersohn Nathan Hofman; ich bedanke mich dafür auf das Herzlichste.

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